Die elektromagnetische Kriegsführung (Electronic Warfare, EW) steht an einem Wendepunkt. Da Streitkräfte weltweit ihre Fähigkeiten im elektromagnetischen Spektrum ausbauen, arbeitet auch Europa an einem Konzept, das Daten, Sensorik und KI zu einem gemeinsamen Lage- und Entscheidungsraum verbindet: der Electronic Warfare Cloud oder EW Cloud.
Dieses visionäre Projekt soll künftig als Rückgrat der elektromagnetischen Operationen (EMO) dienen – und die Grundlage für eine vernetzte, koordinierte und intelligente Nutzung des elektromagnetischen Spektrums schaffen.
SG299 – Europas gemeinsamer Weg zur EW Cloud
Im Auftrag der NATO Industrial Advisory Group (NIAG) wurde im April 2024 die Study Group 299 (SG299) gegründet. Ihre Aufgabe: Die Vorteile einer EW Cloud für nahezu Echtzeit-fähige EMO zu untersuchen und konkrete Handlungsempfehlungen für NATO und Partnernationen zu entwickeln.
Einer der europäischen Industrievertreter in dieser Arbeitsgruppe ist PLATH – vertreten durch unseren Kollegen Sven Lüttich, Head of Technology & Innovations, der aktiv an der Definition, Architektur und dem Datenkonzept der EW Cloud mitgearbeitet hat.
„Das elektromagnetische Spektrum ist unteilbar und inhärent multidomain“, erklärt Lüttich. „Unsere Aufgabe war es, die Cloud so zu denken, dass sie alle Bereiche – Land, Luft, See, Cyber und Weltraum – vernetzt und zugleich souverän, sicher und skalierbar bleibt.“
Die Vision: Eine gemeinsame Cloud für das elektromagnetische Spektrum
Die EW Cloud ist weit mehr als eine IT-Infrastruktur. Sie ist das integrative Herzstück aller relevanten Sensoren, Quellen und Effektoren innerhalb des elektromagnetischen Spektrums – von strategischen Rechenzentren im Backend bis hin zu taktischen Systemen im Einsatzraum.
Ihr Ziel ist es, als Koordinations- und Erfassungshub zu dienen:
- Informationen in Echtzeit zu sammeln,
- diese intelligent zu verarbeiten,
- und sie unmittelbar an Entscheidungsträger und Wirkungssysteme zu verteilen.
Damit wird die Cloud zum agilen Auswertungs- und Handlungskern für operative Situationswahrnehmung und reaktionsfähiges Handeln.
Künstliche Intelligenz und Automatisierung spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie ermöglichen hochkomplexe und koordinierte Aktionen auf Basis schneller, datengetriebener Entscheidungen.
Technologische Eckpfeiler der EW Cloud
Die SG299-Studie definiert die EW Cloud als Service- und Applikationsarchitektur, die auf modernen Cloud-Prinzipien (Backend, Fog, Edge) basiert und folgende Eigenschaften vereint:
- Skalierbarkeit und Flexibilität: Einsetzbar auf allen Ebenen – vom strategischen Datenzentrum bis zum taktischen Sensor.
- Analyse & Automation: KI-gestützte Auswertung für Bedrohungserkennung, Entscheidungsunterstützung und Missionsplanung.
- Resilienz & Sicherheit: Zero-Trust-Architektur und Multi-Level-Security für geschützte Datenräume.
- Interoperabilität: Integration von NATO-Standards wie CESMO und Coalition Shared Data (CSD).
- Multi-Domain-Kompatibilität: Anbindung an übergeordnete Multi Domain Combat Clouds für vernetzte Einsätze.
Von der Theorie zur Umsetzung – die nächste Phase beginnt
Mit der Abgabe ihres Abschlussberichts im April 2025 hat SG299 eine technische und organisatorische Grundlage gelegt – inklusive einer Roadmap für die nächsten Schritte:
- Aufbau eines Prototyps („Minimum Viable Product“) zur Demonstration der technischen Machbarkeit.
- Erprobung in Übungen und Tests, um Architektur, Datensicherheit und Interoperabilität praktisch zu validieren.
- Standardisierung und Harmonisierung der Datenstrukturen und Schnittstellen.
- Weiterentwicklung zu einem europäischen EW-Ökosystem, das auch nationale Beiträge integriert.
Damit beginnt nun die Erprobungsphase, in der Industrie und Streitkräfte die Konzepte aus SG299 in reale Systeme übersetzen.
Von der Theorie zur Umsetzung – die nächste Phase beginnt
Mit der Abgabe ihres Abschlussberichts im April 2025 hat SG299 eine technische und organisatorische Grundlage gelegt – inklusive einer Roadmap für die nächsten Schritte:
- Aufbau eines Prototyps („Minimum Viable Product“) zur Demonstration der technischen Machbarkeit.
- Erprobung in Übungen und Tests, um Architektur, Datensicherheit und Interoperabilität praktisch zu validieren.
- Standardisierung und Harmonisierung der Datenstrukturen und Schnittstellen.
- Weiterentwicklung zu einem europäischen EW-Ökosystem, das auch nationale Beiträge integriert.
Damit beginnt nun die Erprobungsphase, in der Industrie und Streitkräfte die Konzepte aus SG299 in reale Systeme übersetzen.
PLATH als Mit-Architekt und Realisierungspartner
PLATH bringt in diese Entwicklung seine langjährige Expertise in Signalaufklärung, Sensorintegration, Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung ein.
Als eines der führenden europäischen Unternehmen im Bereich Electromagnetic Operations versteht PLATH, wie man komplexe Datenströme in verwertbare Informationen überführt – und wie daraus operative Handlungsfähigkeit entsteht.
„Wir sehen uns in dieser Rolle durchaus als wichtiger Mit-Architekt der europäischen EW Cloud“, sagt Lüttich. „Unsere Rolle ist es, die Brücke zwischen Theorie und Realität zu schlagen – durch praxisnahe Lösungen, interoperable Systeme und sichere Datenräume, die Vertrauen schaffen.“
Gemeinsam in eine vernetzte Zukunft
Die Arbeit an der EW Cloud markiert einen Paradigmenwechsel: weg von isolierten, nationalen EW-Systemen hin zu einem gemeinsamen europäischen Lage- und Wirkverbund. Ein Ansatz, der auf Vertrauen, Technologieoffenheit und Kooperation basiert.
Mit der Beteiligung an SG299 und der anstehenden Demonstrationsphase zeigt PLATH: Wir gestalten aktiv die Zukunft einer schnellen, sicheren und intelligenten elektromagnetischen Verteidigung mit – und tragen dazu bei, Europas digitale und operative Souveränität im elektromagnetischen Spektrum zu stärken.